Als ein erstes Beispiel der Südamerikanischen Buntbarsche erhalten wir hier einen Bericht von Klaus SCHMITZ, bei dem wir uns herzlich bedanken, über die Pflege von Diskus - Fischen.

Erfolgreiche Diskuspflege im Pflanzenaquarium!


Diskusfische sind es u.a., die Aquarianer seit vielen Jahren faszinieren. Majestätisch mit einer imposanten Ausstrahlung gelingt es diesen Fischen beim Betrachter schnell einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. In den vergangenen Jahren hat sich Wesentliches in der Pflege der Diskusbuntbarsche verbessert. Nicht die Technik, sondern altbekannte Ärgernisse, die viele Pfleger scheitern, müssen bei einer gewissen Disziplin vorausgesetzt nicht wieder auftreten. Diskusfische können in eingerichteten mit Pflanzen dekorierten Aquarien zusammen mit Beifischen, die ähnliche Ansprüche stellen gepflegt werden.

Bei guter Pflege wachsen Diskus-buntbarsche zu stattlichen Fischen heran. Daher ist es ratsam ein entsprechend gro-ßen Becken zu aufzustellen. Je ausgewachsenem Diskus rechnet man ein Nettowas-servolumen von ca. 75L Wasser. Ein gro-ßes Wasservolumen ist zudem viel stabiler in den Wasserwerten. Zu beachten bleibt natürlich, dass die Volumen für den Bo-dengrund sowie von der Oberkante bis zum Wasserstand abgerechnet werden. Dies verdeutlicht, dass selbst bei einem 300L fassenden Becken nur für höchstens drei ausgewachsene Tiere Platz bleibt. Bei Pflegetemperaturen von 27°C - 29°C gibt es für die meisten im Handel angebotenen Wasserpflanzen kaum Probleme. Gut ge-eignet sind Farne und Anubiasarten. Schwimmpflanzen bieten ideale Unter-stände, wie man sie in den heimatlichen Biotopen der Diskus kennt. Um optisch einen schönen Eindruck zu erzielen, ist es ratsam sich auf wenige Pflanzenartenarten zu beschränken, da dies einen natürlicheren Eindruck vermittelt. Gute Erfahrungen habe ich mit einer ca. 3cm Schicht Quarz-sand  0,5-1,4mm (aus dem Baumarkt). Warum? dies entspricht dem natürlichen Fressverhalten der Tiere, da das Futter durch Einblasen von Wasser in den Sand aufgewirbelt und gefressen wird. Die helle Farbe des Sandbodens, der durch die Beleuchtung verstärkt wird, stört die Tiere nach meinen Beobachtungen überhaupt nicht. Weiterhin kommt der Sandboden beim gründeln ebenfalls entgegen.
Auf das Einbringen von Pflanzen muss auch bei geringer Bodengrundhöhe nicht verzichtet werden. Man sollte sich für sog. Aufsitzpflanzen (Farne u. Speerblätter) entscheiden, die sich auf verschiedene Weise befestigen lassen und den Schwimmraum der Fische nicht behindern. Nach einiger Zeit werden sie mit ihrem Wurzelwerk verankern. Lavagestein sollte wegen der rauen Oberfläche ebenso, wie kalkhaltiges Gestein, welches das Wasser unerwünscht aufhärtet im Diskusaquarium fehlen. Gut gereinigte faustgroße Flusskie-sel lockern die Sandfläche auf und wirken natürlich. Sie sollten vorher aber testen, ob diese Steine frei von Kalkeinschlüssen sind. Sehr oft werden gerade Diskusaquarien mit Wurzeln (Moorkienholz, Mooreiche...) dekoriert. Hiervon möchte ich aus eigener Erfahrung abraten. Auch meine parasitenfreien Diskus reagierten mit Dun-kelfärbung und schreckhaftem Verhalten auf solche Wurzeln. Es ist nicht immer eineinfach die Ursache für das Verhalten der Tiere herauszufinden. Nach dem Entfernen der Wurzeln und größeren Teilwasserwechseln waren diese Symptome bei meinen Tieren und auch bei anderen Diskus-pflegern verschwunden. Da es sich bei Wurzeln um organisches Material handelt, werden möglicherweise Stoffe, wenn auch nur in geringen Konzentrationen an das Wasser abgegeben, die dieses Unwohlsein bei den Fischen hervorrufen. Als sehr gute Alternative bieten sich Nachbildungen aus Ton an. Aus braunem Ton getöpfert, die Arme als Verästelung mit Aquariensilikon zusammenfügt, ergeben sich täuschend ähnliche Gebilde und Probleme aufgrund zusätzlicher Wasserbelastung werden ausbleiben. Dekorativ auf weißem Sandboden wirken Torffasern, die einen natürlichen Eindruck von gewollter Unordentlichkeit darstellen und das Wasser ansäuern.
Ob man sich für ein offenes oder abge-decktes Becken entscheidet spielt zur Diskuspflege keine Rolle, wobei ein offenes Becken die Tiere möglicherweise zu Selbstmördern werden lässt.

     Die Art der Beleuchtung hängt im Wesent-lichen vom eigenen Geschmack, Geldbeu-tel und den Pflanzen die spätereingesetzt werden sollen ab. Festzustellen bleibt, dass es Pflanzen gibt, (Anubias, Microsorium oder Cryptocorynearten) die keine Licht-kraftwerke von vielen 100Watt benötigen. Versuche und vorzeigbare Diskusaquarien werden beispielsweise mit Vollspektrum-energiesparlampen beleuchtet und zeigen einen zufriedenstellenden Pflanzenwuchs. Die Filteranlage eines Diskusaquariums sollte im Handling leicht zu bedienen sein. Filter haben zumeist eine längere Stand-zeit, als der Aquarianer Geduld hat. Darum reinigen Sie Filter nur dann, wenn der Wasserdurchsatz deutlich geringer wird bzw. bei luftbetrieben Schwammfiltern der Wasserrücklauf nicht gleichmäßig sondern stoßweise erfolgt. Gute Erfahrungen habe ich mit Filtern nach dem Prinzip des Ham-burger Mattenfilters gemacht. Verbirgt man den Innenfilter hinter einer dekorativen Rückwand hat man wohl die geschick-teste Lösung gefunden. Der eigenen Phan-tasie sind kaum Grenzen gesetzt. Grenzen gibt es nur beim zu verwendenden Material. Verwenden Sie daher nur für die Aquaristik empfohlene Materialien. Keine andren Schaumstoffe oder Kunststoffe! Wichtig ist es, die organische Wasserbelastung, d.h. den Nitratgehalt gering zu halten. Nitrat NO3 steht am Ende der Abbaukette in der Nitrifikation. Ein schwach organisch belastetes Wasser, d.h. Wasser mit niedrigem Nitratwert bis max.: 50mg NO3 / l sollte auf jeden Fall angestrebt werden. Algenwachstum, schlechtes Pflanzenwachstum, sowie das Auftreten von Ektoparasiten stehen meist unmittelbar in Verbindung mit einer hohen Wasserbelastung, - also hohen Nitratwerten und einer starken Keimbelastung des Aquarienwassers. Ca. 70mg NO3/l Wasser senken die Härte um ca. 2,5°dKH.

 Wie lässt sich dies nun realisieren? Die einfachste Möglichkeit ist es, den Beckenbesatz niedrig zu halten und die Tiere richtig zu ernähren. Jeder Futtereintrag beeinträchtigt die Wasserqualität mehr / weniger und stellt eine Belastung sowie einen Nitratanstieg dar. Gesunde, parasitenfreie Diskusfische (dazu später mehr) sind nicht wählerisch und fressen beinahe jedes angebotene Futter.
Die Futtermittelhersteller entwickeln heute Futterarten in Flocken-/ Granulatform, die für die Fische optimal zu verwerten sind und somit Wasser weniger belasten. Beim Trockenfutter ist es ratsam Markenfutter zu verwenden. Dies hat verschiedene Gründe. Ständige Qualitätskontrollen - versiegelte frische Futterware - Angabe der Inhaltsstoffe und Vitaminzusätze - sowie lichtgeschützte Verpackung garantieren eine hervorragende Qualität. Seit vielen Jahren verfüttere ich als Granulatfutter Züchter Bits, die von unserem Scheizer Regionalobmann Robert Gzggenbühl entwickelt wurden.
Abzulehnen ist Trockenfutter, welches lose in Tüten angeboten wird und dessen Herkunft und Alter nicht nachvollziehbar sind. Frostfutter kann gefroren verfüttert werden. Das Überfüttern von Diskus ist leicht möglich. Widerstehen Sie den Betteleien an der Scheibe und legen Sie einen Fastentag pro Woche ein.
Dringend abzuraten ist die Verfütterung von Tümpelfutter. Das Beschaffen von Tümpelfutter ist auch rechtlich bedenklich, da sehr viele der gesuchten Futtertiere unter Naturschutz stehen.
Die Gefahr der Einschleppung möglicher Krankheitserreger sollte man daher ausschließen. Ansätze von Enchyträen oder Eigenzuchten von Artemia bieten eine zwar arbeitsintensivere, aber mögliche Al-ternative. 
 Grundsätzlich bleibt festzustellen, dass zwei Fütterungen täglich ausreichen, um adulte Tiere zu versorgen. Weitere Wasserwerte sollten Sie aber, um vor Überraschungen geschützt zu sein, immer wieder überprüfen. Grundsätzlich sind gesunde Diskusbuntbarsche tolerant in Bezug auf Wasserparameter, wobei die Grenzwerte sicher nicht einer artgerechten Pflege entsprechen. Die Karbonathärte des Pflegewassers sollte nicht unter 6°dKH abfallen, da es ansonsten schnell zu einem pH-Wert Sturz kommen kann. Durch Futtereintrag, Ausscheidungen der Tiere, CO2 Düngung, hohe Nitratwerte oder Torffilterung wird das Wasser ständig angesäuert, d.h. Karbonate werden zerstört die Pufferwirkung schwindet und der pH-Wert beginnt zu sinken. Mit regelmäßigen Teilwasserwechseln kann man Schadstoffspitzen abfangen. Bei geeignetem Ausgangswasser ist es möglich das Wasser durch einen Aktivkohleblockfilter gefiltert direkt ins Becken einlaufen zu lassen. Eine geringe Abkühlung des Beckenwassers bis zu 3°C ist zu vernachlässigen.
Haben Sie kein geeignetes Leitungswasser zur Verfügung bleibt Ihnen nur die Aufbereitung mit Vollentsalzern oder Osmoseanlagen. Durch das Verschneiden kann man das Wechselwasser aufbereiten, mit Torfgranulat ansäuern und Mineralstoffe zusetzen. Temperaturschwankungen, durch Wasserwechsel wie sie in der Natur typisch sind, schaden dem Diskus nicht. Die Tiere tolerieren Temperaturen zwischen 26°C und 32°C ohne weiteres.
Der pH-Wert sollte im Bereich zwischen pH 6 - pH 7 liegen und die Wassertemperatur um 28°C. Versuchen Sie bitte niemals einen hohen pH Wert mit verstärkter CO2 Zuführung im Becken zu senken. Damit werden Sie in tödliche CO2 Konzentrationen kommen. 10-15mg CO2/l Aquarien-wasser reichen zur Pflanzenversorgung völlig aus.
Wenn Ihre Tiere sich normal verhalten d.h. gut fressen, schöne Farben zeigen und imposant durch Becken schwimmen versuchen Sie niemals mit Hilfe von Säuren unbedingt Werte anzustreben, die Sie gerade gelesen haben. Jedes „herumhantieren“ im Aquarium bedeutet für Ihre Fische:
S T R E S S , sodass mancher Diskus mehr Probleme mit seinem Pfleger hat, als der Pfleger mit seinen Diskus! Die Pflegemaßnahmen sollten Sie auf ein Minimum reduzieren, d.h. beschränken Sie sich auf das Wasserwechseln und dem Messen der Wasserparameter von: KH, NO2, NO3, PO4, °C, CO2
Zu Anfang meines Berichtes beschrieb ich, dass sich in den letzten Jahren wesentliches in der Diskusszene veränderte. Immer wieder kam es zu Rückschlägen aufgrund von schwierig bzw. nicht behandelbaren Krankheiten. Probleme, die mit Futterverweigerung, schreckhaftem Verhalten, Dunkelfärbung dem Absetzten / Hinterherziehen weißlich schleimiger Kotfäden verursacht durch massiven Befall mit Parasiten unterschiedlichster Art enden.

 Der fortwährende Einsatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten, aus der Humanmedizin und der teilweise abenteuerlichen Beschaffung, schädigen mit ihren Nebenwirkungen den Fisch mehr, als sie den Parasiten vermögen zuzusetzen. Seit einigen Jahren gelang es diese Parasiten nachweislich auszurotten, sodass bei entsprechender Vorgehensweise eine ungetrübte Freude an den Fischen besteht. Dis-kusfische sollten also frei von obligaten (auf einen Wirt angewiesene) Parasiten sein. Mehr zu diesem Thema können Sie in meinem Buch -Erfolgreiche Diskuspflege- aus dem Dähne Verlag lesen. Für ein be-pflanztes Becken eignen sich Tiere ab einer Größe von ca. 8cm. 6-8 Tiere sollten Sie erwerben, da Diskusfische sich im Schwarm einfach wohler fühlen.
Zur Vergesellschaftung eignen sich Salmlerarten, und Welse, die ähnliche Wasseransprüche haben. Ein Aspekt, der oftmals in der Euphorie der Neuanschaffung vergessen wird, ist das unkontrollierte Übertragen von Krankheiten durch neue Fische. Es ist zwingend notwendig mit neu angeschafften Tieren Quarantänemaßnahmen durchzuführen!
Bedenken Sie, dass der Durchsatz an Zierfischen im Fachhandel sehr hoch ist und sich die Parasiten der Welt hier treffen. Diese können durch andere Zierfische direkt übertragen werden, ohne das äußere Anzeichen erkennbar sind. Hier steckt die große Gefahr! Neu angeschaffte Fische und Pflanzen gehören in eine Quaratänebecken. Am Ende der Quarantänemaßnahme muss zur Kontrolle eine mikroskopische Untersuchung nach vorhandenen Parasiten erfolgen.
Im Urlaub schadet gesunden Diskusfischen eine Fastenkur von bis zu zwei Wochen überhaupt nicht. Ratsam ist es vor Urlaubsantritt einen Wasserwechsel durchzuführen, die Temperatur an der unteren Grenze zu fahren, um den Stoffwechsel der Diskus etwas zu verlangsamen und alle elektrischen Geräte zu überprüfen sowie falls vorhanden die CO2 Versorgung abzuschalten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihren Diskusbuntbarschen.

www.perfect-discus.de
www.aqua-pflanzen.de
www.dcg-akdiskus.de



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