Tanganjikasee

Mit über 670 km Länge und einer maximalen Breite von 80 km, ist der im zentralafrikanischen Grabenbruch liegende Tanganjikasee ein außergewöhnlich langgestreckter und gewaltiger Binnensee, der immerhin 773 Meter über dem Meeresspigel liegt. Die Wassertiefe ist mit 1470 Metern belegt, somit ist der Tanganjikasee nach dem Baikalsee der zweittiefste Süßwassersee unserer Erde. Anrainerstaaten sind im Norden Burundi, im Osten Tansania, im Süden Sambia und im Westen Zaire.

Nur die nördlichen und südlichen Küstenregionen bieten so etwas wie Infrastruktur an. Mit über 670 km Länge und einer maximalen Breite von Burundi verläuft eine geteerte Küstenstraße von der Hauptstadt Bujumbura bis nach Nyanza Lac, das im Süden des Landes liegt. Die Hauptstadt bietet Touristen zahlreiche, wenn meist auch nicht immer gerade günstige Unterkünfte.

Besonders empfehlenswert ist für den Aquarianer und Taucher die Kalambo-Fall-Lodge, die ca. 18 Kilometer nordöstlich von Mpulungu liegt. Hier werden nicht nur Tauchflaschen oder Boote bereitgehalten, sondern dort befindet sich auch die Fangstation von Rift Valley Tropicals Ltd., dessen Besitzer Toby Veall eine professionelle große Halterungsstation aufgebaut hat. In Sambia sind, mit der im Wiederaufbau befindlichen Kasaba Bay- und Idole Bay-Lodge, noch zwei weitere Lodges in der Nkamba Bay und an der Isanga Bay in Betrieb. Südlich von Mpulungu befindet sich zudem die sehr einfach eingerichtete Tanganjika-Lodge.




Die Küstenorte Tansanias können mit der Liemba - einer alten deutschen Fähre, die um die Jahrhundertwende gebaut wurde oder neuerdings mit einem weiteren Fahrgastschiff, angesteuert werden. Der Nachteil ist, ist man erstmal an Land gegangen, so sitzt man für wenigsten dreieinhalb Tage vor Ort fest. Die „Hotels" sind meist einfachen Standards. An der Küste Zaires sind die Unterkünfte, bis auf wenige Ausnahmen meist kleine Hütten, die von Privatleuten vermietet werden. Auch ist die Reise dort sehr beschwerlich, da es anscheinend keinen geregelten Bootsverkehr gibt.

Wann ist nun die beste Reisezeit? Februar, März, April werden von der Regenzeit bestimmt. Wolkenbruchartige Niederschläge sind an einigen Küstenzonen an der Tagesordnung. Wenn die Flüsse Hochwasser führen, kann die Sichtweite unter Wasser, in der Nähe der Mündungsgebiete, stark beeinträchtigt sein! Stechinsekten sind zu dieser Jahreszeit zahlreich vorhanden, dafür grünt und blüht alles in tropischem Überfluß. Juni, Juli, August wird es kühler am See. Das Wasser hat nur noch eine Temperatur von 23 - 24 Grad Celsius und die Lufttemperaturen sind recht angenehm. An einigen Küstenabschnitten kann eine starke Algenblüte auftreten, ansonsten ist das Wasser relativ klar.

Beste Unterwassersichtweiten werden von September bis November angetroffen. Diese Monate sind in der Regel sehr heiß und am Nordende des Sees setzt allmählich die Regenzeit ein. Hierbei muß erwähnt werden, daß am Nordende des Sees die Luftfeuchtigkeit auch während der Trockenzeit allgemein hoher ist als an den südlicher gelegenen Küsten abschnitten. In Burundi und im Norden Zaires regnet es gelegentlich auch während unserer Sommermonate. Der Äquator ist allerdings auch nur knappe 400 Kilometer entfernt und somit sind die Differenzen zwischen dem Norden und dem Süden leicht erklärt. Im Dezember und Januar steht die Sonne am höchsten über dem See. Neben heißen, trockenen Tagen im Süden, kann es im Norden schwülwarm sein. Da auch in Afrika das Wetter in den letzten Jahren Kapriolen geschlagen hat, sind genaue Angaben natürlich problematisch und nur als Anhaltspunkte zu werten.

Je nach Jahreszeit oder Küsten abschnitt, kann das Wasser des Sees eine hohe bis mäßige Transparenz aufweisen. So sind Küstengewässer mit reinen Felsufergebieten meist deutlich klarer in der Wasserfarbe als flache Uferzonen mit sandig-steinigem oder gar sandig-schlammigem Untergrund. Flüsse führen oft sedimentreiches Wasser mit sich, welches zur Regenzeit ganze Buchten eintrüben kann, wie z.B. der Kalambo, der nach starken Regenfällen die Wassertransparenz südlich des Flusses stark beeinträchtigt. Dennoch können auch hier Unterwassersichtweiten von 5-8 Metern erwartet werden. Nur wenige Kilometer nordlich des Kalamboflusses, in Tansania, sind die Wasserverhältnisse dagegen ausgezeichnet, so daß hier eine Sichtweite bis zu 20 Meter erreicht werden kann. Die Wasserdurchsichtigkeit kann also auf nur 10 Kilometer Küstenlänge unterschiedlich ausfallen; dieses hängt auch mit verschiedenen Wasserströmungen und Winden zusammen. So drückt während der Regenzeit ein starker Nordwind das Wasser und die Trübstoffe des Kalambo nach Süden. Weitere große Flüsse die in den See abfließen, sind der Rusisi im Norden bei Burundi, der Malagarasi südlich von Kigoma in Tansania und der Lufubu in Sambia. Der einzige aus dem See ableitende Fluß ist der Lukuga bei Kalemie, der zum Lualaba fließt und später zum Zaire wird.

Vermutlich ist dem Aquarianer die Transparenz des Tanganjikasees eigentlich egal, vielmehr interessieren ihn andere Wasserwerte, so z.B. die Wassertemperatur. Die Oberflächentemperaturen schwanken jahreszeitlich zwischen 23° C und 28° C. Auch in größerer Wassertiefe wurden nur geringfügig niedrigere Wärmegrade gemessen. Durch die Gleichmäßigkeit der Temperaturen findet kaum ein Austausch des Sauerstoff reichen Oberflächenwassers mit dem schwefelhaltigen Tiefenwasser statt. Unterhalb von 200 Meter Wassertiefe werden deshalb nur noch geringe Mengen Sauerstoff gemessen, so daß sich höheres Leben kaum unter zweihundert fünfzig Metern abspielt (Coulter, 1967).

Neben der Wassertemperatur sind natürlich auch die chemischen Werte des Wassers von Interesse. So ist das Tanganjikaseewasser reich an gelösten Salzen und entsprechend hoch liegen Karbonat- und Gesamthärte. Die Karbonathärte des Aquariumwassers sollte um etwa 15° liegen und der dGH-Wert schwankt am See zwischen 9° und 11° (Tetra Test, eigene Messung). Der pH-Wert muß wenigstens über dem Neutralbereich liegen. PH-Werte von mehr als 9,0 konnten am Tanganjikasee gemessen werden (Conrad, Micro-pHep +'-0,1 pH, eigene Messung). Weiches, saures Wasser mögen die Fische des Tanganjikasees absolut nicht, dennoch sind die Tiere tolerant genug, um auch etwas niedrigere oder höhere Werte zu vertragen. Anzustreben sind natürlich die Idealwerte!
 

 

 

 

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